Anpaddeln 2010 – Winter ade und das mit Schnee

Ja so ist das, da verabredet man sich um den Winter zu vertreiben und mit einem Paddelschlag den Frühling einzuläuten, und dann so was! Kälte und eine in weiß gehauchte Landschaft.

Wir treffen uns um 13 Uhr am Bootshaus. Als der Ralf mit dem Vereinsbus um die Ecke biegt hat sich schon mal die logistische Problematik erledigt. Leider sind die beiden Christians und Chroni- Karsten gesundheitlich angeschlagen und Ralf I outet sich als Warmduscher, sodass wir mit 4 Paddlern weniger an den Start gehen werden.

Die Sonne und der strahlend blaue Himmel lassen uns die nicht nur gefühlten Minustemperaturen vergessen. Da der Wasserstand seit dem Hochwasser letzte Woche auf den Normalpegel gefallen ist, sind auch unsere Anfänger, wenn auch der ein oder andere fremdmotiviert, mit von der Partie.

Ralf I, Karsten und Chris bringen uns zur Einsatzstelle in Nachrodt. Das Besichtigen einiger Wehre auf dem Hinweg dient der Beruhigung und Ralf kann sich im Rangieren des Busses mit Hänger üben (macht er echt gut). Den Rat für jedes Wehr eine Kerze in der gegenüberliegenden Kirche zu entzünden schlagen wir in den Wind, wer wird denn abergläubisch sein?!

Okay, abladen, letzter Check und auf geht’s. Halt !!!, da passt auf einmal eine Spritzdecke nicht mehr. Boot gewachsen? Decke geschrumpft? wohl eher, bei diesen Temperaturen. Aber mit geeinten Kräften (4 starke Kerle) geht die wohl doch noch drauf. Geschafft!!! Wir stechen in See.

Langsam gleiten wir auf der gemächlich fließenden Lenne dahin, genießen die schöne, winterliche Landschaft.

Nachdem der Fluss uns durch einige Kurven geführt hat, taucht das erste Wehr auf. Ralf III geht auf Nummer sicher, und umträgt die Stelle, während wir die Fischtreppe nutzen. Dabei handelt es sich mehr um eine Treppe als erwartet, viel Stein, wenig Wasser.

Die zweite Fischtreppe ist da schon viel besser und lässt leichtes WW-Feeling aufkommen. Sogar Peter wagt erfolgreich den Ritt auf der Treppe. Ralf III will doch lieber zu Fuß und mit Boot geschultert durchs Unterholz (scheint ihm Spaß zu machen).

So geht die Fahrt weiter, gemächlich und beschaulich. Die Landschaft wechselt sich ab mit Industriekultur, das ein und das andere Wehr lässt den Puls beschleunigen.

Der Gedanke an das bevorstehende leckere Essen in warmer Stube lässt mich die Paddelschlagzahl erhöhen. Wir nähern uns der 2 Stunden-Marke und die Zeit lässt uns die Kälte spüren. Finger und Füße machen sich durch Gefühllosigkeit bis Schmerz bemerkbar.

Hinter der nächsten Biegung taucht Klein-Venedig mit seinen weltberühmten Balkonen auf. Das letzte Wehr steht uns bevor, und für Ralf III gibt es kein Entrinnen mehr. Er müsste höchstens als Fassadenkletterer in die Geschichte eingehen. Bei den steil herabfallenden Betonwänden wird ihm bewusst: „Das ist mein Wehr!“ Gesagt, getan und plumps! Wie mehr ist das nicht? Geht doch!

So machen wir die letzten Meter im Endspurt, und werden sehnsüchtig von unseren passiven Mitgliedern erwartet. Jetzt erklären wir uns alle für Warmduscher und genießen ausgiebig das warme Nass im Leistungszentrum.

Bei einer leckeren Mahlzeit im Haus Busch, beschließen wir in geselliger Runde unser „Anpaddeln“. Wir stellen fest, dass wir als Freizeitabteilung es doch lieber ein wenig wilder mögen, und dass wir ein ganz netter Haufen sind.